Ein Langstreckenflug in der First- und Business-Class ist im Schnitt vier- bis fünfmal so klimaschädlich wie ein Economy-Flug, zeigt ein heute veröffentlichter Greenpeace-Report (Online: https://act.gp/3Yufz6G). Ein Platz in der Luxusklasse braucht deutlich mehr Platz als ein Economy-Sitz.
Die wachsende Zahl der Buchungen in diesen Klassen verursacht so pro Sitz ein Vielfaches an Treibhausgasen. Selbst der Klimaschaden durch einen Premium-Economy-Flug ist noch 50 Prozent höher. “In der First und Business Class die Beine lang machen, während unten die Welt in Flammen aufgeht, ist rücksichtslos”, sagt Greenpeace Mobilitätsexpertin Lena Donat. “Wer auf unser aller Kosten derart klimaschädlich reisen will, sollte auch angemessen dafür zahlen müssen. Deutschland und die EU insgesamt brauchen so schnell wie möglich eine Klimaabgabe auf derart verschwenderische Tickets.” Frankreich und Großbritannien verlangen bereits eine gesonderte Abgabe für besonders klimaschädliche Flüge in den Luxusklassen.
Die Berliner Denkfabrik T3 hat im Auftrag von Greenpeace die im Jahr 2024 aus 44 europäischen Ländern startenden Langstreckenflüge von 24 Fluggesellschaften analysiert. Der Report kalkuliert die höhere Klimabelastung durch Füge in der Luxusklasse und ermittelt anhand der Auslastung durchschnittliche Emissionen pro verkauftem Ticket. Demnach machen Passagiere der Ersten und Business-Klasse nur 14 Prozent aller Reisenden dieser Langstreckenflüge aus, verursachen jedoch 36 Prozent ihrer Emissionen.
Klimaabgabe auf Luxusflüge kann mehr als 3 Milliarden Euro einspielen
Eine Abgabe auf in Europa verkaufte Tickets von 340 Euro in der First, 220 Euro in der Business Class und 75 Euro in der Premium Economy Klasse könnte mindestens 3,3 Milliarden Euro an zusätzlichen Einnahmen erzielen – ohne höhere Kosten für die Mehrheit der Reisenden. Diese Einnahmen sollten in den Ausbau des innereuropäischen Zugverkehrs investiert werden und damit allen Menschen zugutekommen. Während der Weltklimakonferenz im November forderte eine Ländergruppe um Frankreich, Spanien und Kenia (“Premium Flyers Solidarity Coalition”) eine Extra-Abgabe auf Luxus-Flugreisen. Deutschland ist der Initiative nicht beigetreten. Stattdessen beschloss die Koalition parallel zur Klimakonferenz, ab Juli 2026 die Flugticketsteuer zu senken.
Das Luxussegment im europäischen Flugverkehr wächst überdurchschnittlich. Im Jahr 2024 legten die Premium-Verkäufe um 8,1 Prozent zu, während die Ticketverkäufe insgesamt lediglich um 5,3 Prozent wuchsen, zeigen Daten des Dachverbands der Fluggesellschaften (IATA). Insgesamt wurden über das Jahr in Europa mindestens 19 Millionen Langstreckentickets für die Erste-, Business- und Premium-Economy-Klasse verkauft.
PM Greenpeace Deutschland e.V.