Verkaufsstart von Pyrotechnik: Deutsche Umwelthilfe warnt vor beispielloser Eskalation an Silvester

  • DUH-Bundesgeschäftsführer Resch: „Wir fordern alle Menschen auf, die sich ein friedvolles Silvesterfest wünschen, unseren offenen Brief für ein Böllerverbot unter www.duh.de/boellerciao zu unterzeichnen“
  • Bis September 2025 wurden mehr als 42.400 Tonnen Feuerwerkskörper nach Deutschland importiert: So viel wie seit 2001 nicht
  • DUH ruft dazu auf, auf das Schwarzpulverböllern zu verzichten

Kurz vor dem bundesweiten Verkaufsstart von Pyrotechnik für den privaten Gebrauch am 29. Dezember warnt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) vor einer beispiellosen Eskalation in der Silvesternacht. Laut Statistischem Bundesamt wurden nach Deutschland in den ersten neun Monaten 2025 so viele Feuerwerkskörper importiert wie seit Anfang des Jahrtausends nicht. Bis September wurden 42.400 Tonnen Feuerwerkskörper importiert, fast zwei Drittel (62,6 Prozent) mehr als im Vorjahreszeitraum. Erneut schafften es die Innenminister von Bund und Ländern nicht, die absehbaren schweren Schäden durch die private Böllerei mit einem bundesweiten Böllerverbot zu verhindern. Den offenen Brief der DUH für ein Böllerverbot haben bereits etwa 800.000 Menschen unterschrieben.

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Der bevorstehende Jahreswechsel droht zur Horrornacht von beispiellosem Ausmaß zu werden. Während Deutschland so viel Pyrotechnik importiert wie seit Anfang des Jahrtausends nicht, sind andere Länder viel weiter: In Rumänien ist Feuerwerk der Kategorie F2 ab diesem Jahr verboten, in den Niederlanden ab nächstem Jahr und auch Tschechien gibt den Kommunen mehr Handlungsspielraum bei Verboten. Die Verantwortung für die schweren Verletzungen, die Angriffe auf Einsatzkräfte, das millionenfache Tierleid und die extremen Feinstaubspitzen trägt vor allem Innenminister Dobrindt. Die Pandemie-Jahre haben gezeigt, wie deutlich Verletzungen, Brände und Angriffe auf Einsatzkräfte zurückgehen, wenn der Verkauf von Pyrotechnik eingeschränkt wird. Diese Entlastung erreichen wir nicht durch kommunale Flickenteppiche, sondern nur durch entschlossenes Handeln des Bundes. Wir fordern den Bundesinnenminister auf, endlich Verantwortung zu übernehmen und ein bundesweites Böllerverbot für die kommenden Jahre auf den Weg zu bringen. Alle Menschen, die sich ein friedvolles Silvesterfest wünschen, rufen wir auf, unseren offenen Brief für ein böllerfreies Silvester zu unterzeichnen und damit ein klares Signal an die Politik zu senden. Für diesen Jahreswechseln appellieren wir an die Menschen in Deutschland: Verzichten Sie auf das Schwarzpulverböllern.“

Die DUH fordert ein sofortiges bundesweites Verkaufs- und Anwendungsverbot privater Pyrotechnik. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre sind eindeutig: Notaufnahmen, Feuerwehr und Rettungsdienste arbeiten in der Silvesternacht regelmäßig am Limit. Unbeteiligte Passantinnen und Passanten, darunter viele Kinder, werden verletzt, Wohnungen geraten durch fehlgeleitete Raketen in Brand, Städte versinken in Müll und Tiere geraten in Panik. Statt diese bekannten Risiken durch eine bundesweite Regelung zu begrenzen, bleibt der Bundesinnenminister untätig. Das Ergebnis ist ein unübersichtlicher und wirkungsloser Flickenteppich lokaler Verbotszonen, der Menschen, Tiere und Einsatzkräfte nicht ausreichend schützt.

Die Forderung nach einem Böllerverbot unterstützen zahlreiche Betroffene wie beispielsweise Laura: „Ich habe mir vor 5 Jahren an Silvester bei einem unverschuldeten Unfall schwere Verbrennungen zugezogen – die Folgen begleiten mich bis heute, medizinisch wie rechtlich. Jedes Jahr erleben wir dieselben Verletzungen, dieselben traumatisierten Menschen und Tiere, und trotzdem übernimmt die Politik keine Verantwortung für die Schäden und Behandlungskosten. Zusätzlich sehe ich das millionenfache Leid von Haus- und Wildtieren, die diese Nacht in Panik verbringen oder verletzt werden. Silvester sollte ein freudiges Fest für alle sein – für Menschen wie für Tiere – und nicht eine Nacht der Angst, Flucht und vermeidbaren Verletzungen.

Link:

Zum offenen Brief: www.duh.de/boellerciao

Hintergrund:

Dem #böllerciao-Bündnis gehören insgesamt 59 Organisationen an: Deutsche Umwelthilfe, Gewerkschaft der Polizei, Bundesärztekammer, VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz, TASSO, Jane Goodall Institut Deutschland, Deutscher Tierschutzbund, PETA Deutschland, Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner, Menschen für Tierrechte – Baden-Württemberg, NaturFreunde Deutschlands, Tierschutznetzwerk Kräfte bündeln, Pro Wildlife e.V., Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft e.V., Deutsche Tinnitus-Liga e.V., Bundesverband Bürohund e.V., Haustierregister FINDEFIX, Deutscher Naturschutzring (DNR) e.V., Retinologische Gesellschaft e.V., Welttierschutzgesellschaft e.V., Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft, Land der Tiere, Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V., Wildtierschutz Deutschland e.V., Deutsche Atemwegsliga, Deutsche Lungenstiftung, Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland e.V. (VFD), Senior*innenvertretung Tempelhof-Schöneberg, Die Augenchirurginnen, Landesseniorenbeirat Berlin, Animals United e.V., Deutsche Tier-Lobby e.V., Rettet das Huhn e.V., Fortuna hilft e.V., Stiftung Hof Butenland, Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V., fuss e.V., KLUG – Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit, NAJU (Naturschutzjugend im NABU), Health for Future, Holi.social, Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), Verband Neurodiversität, Deutscher Allergie- und Asthmabund (DAAB), International Fund for Animal Welfare (IFAW), Bundesverband für Umweltberatung (bfub) e.V., Zero Waste Germany e.V., Naida e.V., Tierschutz-Entwicklungshilfe e.V., Berliner Behindertenverband e.V., ZUKE Green Community GmbH, Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. (BMT), KynoLogisch gemeinnützige GmbH, Deutsches Kinderhilfswerk, Bundesverband Tierschutz e.V., Hunderettung Europa e.V., Help for Strays e.V.

PM  Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH)

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